Ein bürgerlich geprägtes Wohngebiet, genau dort, wo die dichte innerstädtische Bebauung endet und mehr Straßen mit Einfamilienhäusern auftauchen – so könnte man Steglitz im Südwesten Berlins charakterisieren. Rund vierzig Hotels in Berlin Steglitz und Zehlendorf, die einen gemeinsamen Bezirk bilden, zählt die Tourismus-Statistik – bedeutend weniger als in Mitte oder Charlottenburg-Wilmersdorf, aber immerhin Platz 6 nach Friedrichshain-Kreuzberg, Tempelhof-Schönefeld und Pankow. Eine ruhige Lage, gute Verkehrsanbindung und günstige Preise sprechen für ein Quartier in Steglitz.
So alt wie das Nikolaiviertel
Bereits im 13. Jahrhundert, vermutlich 1230, als im Nikolaiviertel die erste Kirche entstand, begann die Besiedlung des heutigen Steglitz in Form eines für diese Zeit typischen Straßendorfs. Der slawische Name weist auf die hier heimische Finkenart hin. Erst im 19. Jahrhundert vollzog sich der Wandel vom Dorf zum städtisch geprägten Vorort, gefördert durch den ersten Bahnhof 1839, der allerdings bald wieder geschlossen und erst 1864 neu eröffnet wurde. Heute verkehrt hier die S-Bahnlinie 1 und sorgt für eine gute Verbindung in die Innenstadt sowie westlich zur Medienstadt Babelsberg mit dem großen Filmpark und zu den preußischen Schlössern in Potsdam. Verschwunden sind dagegen die Straßenbahn, die ab 1905 Steglitz mit Grunewald verband, sowie eine der weltweit ersten Linien mit Oberleitungsbussen, die hier ab 1912 verkehrten, aber mit dem Beginn des ersten Weltkriegs 1914 eingestellt wurden – die Oberleitung wurde zu militärischen Zwecken demontiert. Zuvor gab es jedoch eine interessante Kreuzung der Fahrleitungen von Straßenbahn und O-Bus an der Bismarckstraße Ecke Bergstraße.
Noch mehr Technik-Geschichte am Teltowkanal
Die südliche Begrenzung von Steglitz bildet der Teltowkanal. Ein Spaziergang auf der Weverpromenade erlaubt einen Blick in den Steglitzer Hafen, gleich gegenüber dem Dschungelspielplatz am Bäketeich. Auf dem Kanal wurden die Schleppkähne noch bis 1945 von elektrischen Treidellokomotiven vom Ufer aus gezogen, außerdem gab es das Versuchsschiff Teltow, ein Schleppschiff mit Elektromotoren und Oberleitungsbetrieb. Folgen Sie dem Teltowkanal knapp zwei Kilometer nach Südwesten bis zur Emil-Schulz-Brücke, finden Sie hier eine als Denkmal erhaltene Treidellokomotive im Original, außerdem den Bug eines alten Schleppkahns.
Unterwegs mit der S-Bahn
Wer sich für eines der Hotels in Berlin Steglitz entscheidet, sollte sich eine Tages- oder Wochenkarte für die S-Bahn besorgen. Die gewöhnlichen Fahrkarten sind billiger als die speziellen Tourismus-Angebote. Berlin WelcomeCard, CityTourTicket und dergleichen lohnen sich nur, wenn man auch die angebotenen Ermäßigungen für Museumseintritte, Schiffsausflüge, Stadtrundfahrten oder in ausgewählten Restaurants einlöst. Wegen der bereits angesprochenen direkten Bahnverbindung nach Potsdam lohnt sich eine Karte der Preisstufe ABC in Steglitz besonders. Die Tageskarte ABC ist weniger als einen Euro teurer als die für das Stadtgebiet in der Zone AB, dafür gilt sie zwischen Potsdam im Westen und Königs Wusterhausen am Rand des Spreewalds im Osten.
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