Das Angleterre Hotel Berlin liegt gleich südlich vom Checkpoint Charlie, dem berühmten Grenzübergang zwischen West- und Ost-Berlin, vorbehalten den Diplomaten und dem Militärpersonal. Dass auch ein großer Teil der Friedrichstraße zu Kreuzberg gehört, vergessen viele Berlin-Besucher. Sie denken bei Kreuzberg eher an Multikulti und Hausbesetzer-Szene. Aber das ist eben nur ein kleiner Teil des weltbekannten Ortsteils.
Kreuzberg 61 und Kreuzberg 36
Die alten Kreuzberger werden sich noch an vierstellige Postleitzahlen mit Zustellpostämtern erinnern. Aus dieser Zeit stammt die Unterscheidung zwischen Kreuzberg 61, dem großen südwestlichen Teil, zu dem auch die Friedrichstraße und das Angleterre Hotel Berlin gehören, und Kreuzberg 36, dem Bereich im Nordosten, der zu drei Seiten von der Mauer umschlossen war. Hier im Gebiet um den Görlitzer Park, zwischen Spree und Landwehrkanal, entwickelte sich die Kultur, die Anette Humpe mit der Band „Ideal“ besungen hat: Mariannenplatz, rot verschrien – ich fühl mich wohl, ich steh auf Berlin! Während Prenzlauer Berg und Friedrichshain nach der Wende viel Aufmerksamkeit erfuhren, blieb Kreuzberg 36 sehr ursprünglich. Kleine – vielfach türkische – Cafés, Obst- und Gemüseläden, natürlich Dönerbuden und der Türkenmarkt am Maybachufer prägen das Bild bis heute. Menschen aus 180 Nationen haben gelernt, friedlich auf engem Raum miteinander auszukommen. Auch Kreuzberg 36 verändert sich, allein schon durch die neu gewonnene Freiheit in drei Himmelsrichtungen ohne Mauer. Am nördlichen Rand, wo die Spree Kreuzberg von Friedrichshain trennt, entsteht das Mammutprojekt Mediaspree, das im Wrangelkiez nicht nur Begeisterung auslöst. Die Ansiedlung von Unternehmen und Hotels, zum Teil in schicken Neubauten, zum Teil in aufwändig sanierten Hafengebäuden wie dem Eierkühlhaus, treibt auch die Preise für Wohnraum in die Höhe.
Gold Inn mit drei Häusern in Berlin
Zurück nach Kreuzberg 61 und zum Hotel Angleterre. Wie das Adrema und das Alfa Hotel gehört auch das Angleterre – zu Deutsch England – zur Gold Inn Gruppe. Seinen Namen verdankt es der Restauration des imposanten Palaisgebäudes im englischen Stil. Viel Holz, warme Farben, große Wandspiegel und eindrucksvolle Kristallleuchter fügen sich in das zwischen 1891 und 1893 errichtete Haus ein. Wandmalereien und Stuckdecken blieben über mehr als hundert Jahre erhalten. Ursprünglich residierte hier die Basler Feuerversicherung, ab 1924 nutzte die Schweizer Botschaft die prunkvollen Residenzräume, die heutigen Victoria Suiten des Hotels. Wie durch ein Wunder blieb das Haus Friedrichstraße 31 von den schweren Bombenangriffen auf Berlin im zweiten Weltkrieg fast vollständig verschont. Die Renovierung und der Umbau zum Hotel erforderten dennoch viel Sorgfalt, um die historischen Elemente zu konservieren. Heute bietet das Hotel Vier-Sterne-Komfort in 155 Zimmern, davon einige rollstuhlgerecht angepasst, und vier Suiten. Die Veranstaltungsräume sind für geschäftliche Anlässe ebenso geeignet wie für private Feiern mit bis zu 220 Personen.
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