Eine billige Pension in Berlin muss nicht schlechter sein als ein einfaches Hotel. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband e. V. DEHOGA hält sogar ein eigenes Klassifizierungssystem bereit, das bis zur Fünf-Sterne-Pension hinauf reicht. Aber selbst wenn eine Pension keinen Stern hat, sagt das noch nichts über die Qualität der Unterkunft aus.
Sterne sind teuer
Die sogenannte G-Klassifizierung der DEHOGA Hotelklassifizierung GmbH besteht erst seit Juli 2005. Sie gilt für Gasthäuser und Pensionen, die mindestens neun, aber nicht mehr als zwanzig Zimmer anbieten. Auch Gasthöfe mit gaststättenrechtlicher Konzession werden hier erfasst. Außerdem dürfen die Häuser keinen Hotelcharakter haben. Die DEHOGA macht das daran fest, dass die Betriebe das Wort „Hotel“ nicht in ihrem Namen führen. Den Sternen wird zur Unterscheidung von den bekannten Hotelsternen ein G wie Gasthaus vorangestellt. Die Sterne sind zwar nicht käuflich, sondern werden nach einem klaren und öffentlich im Internet einsehbaren Kriterienkatalog vergeben. Dennoch müssen die Betriebe bezahlen – für die Begutachtung, für das Schild mit den Sternen und für regelmäßige Wiederholungsprüfungen. Nichtmitglieder zahlen in Berlin für eine Erstklassifizierung knapp
700 Euro und für die Folgeklassifizierung nochmals 400 Euro. Nicht jede billige Pension in Berlin kann diese Ausgaben durch entsprechend gesteigerte Buchungszahlen oder höhere Preise wieder hereinholen. Deshalb verzichten viele Häuser zugunsten attraktiver Preise auf die Sterne. Selbst vergebene Sterne sind eine heikle Angelegenheit. Die DEHOGA argumentiert mit Angebotstransparenz und Auswahlsicherheit für den Gast und will gleichzeitig die Marktposition der Betriebe stärken, die sich offiziell zertifizieren lassen. Deshalb geht sie juristisch gegen alle anderen Sterne vor.
Beschreibungen prüfen und Bewertungen lesen
Lassen Sie sich also nicht täuschen – fast keine billige Pension in Berlin hat einen G-Stern. Darum müssen die Häuser aber absolut nicht schlechter sein als klassifizierte Pensionen oder ein Hotel garni. Oft sind die gleichen Komfort- und Servicemerkmale vorhanden, nur dass sie niemand offiziell geprüft und auf einer Liste abgehakt hat. Machen Sie sich Ihre eigene Liste – was erwarten Sie von Ihrer Ferienunterkunft? Nicht immer ist ein eigenes Bad vorhanden. Das Frühstück wird vielleicht nicht in Buffetform serviert, sondern Sie bekommen abgezählte Brötchen und Brot. Dafür sind es dann aber Brötchen frisch vom Bäcker und nicht aus dem Aufback-Automaten. Dank des Internets finden Sie vermutlich schnell einige Gäste-Bewertungen. Das hilft bei der Einschätzung, aber gesundes Misstrauen ist angesagt, wenn Bewertungen allzu euphorisch oder auch verletzend negativ ausfallen.
Eine Pension jottwede
Je zentraler die Lage, desto teurer die Übernachtungspreise. Billige Pensionen finden Sie in Berlin deshalb vornehmlich außerhalb des S-Bahn-Rings, also in den Ortsteilen, die für den Berliner schon „jottwede“ sind – janz weit draußen. Das muss aber kein Nachteil sein. Erstens bringt die Bahn sie auch aus entlegenen Quartieren schnell in die Stadtmitte, und zweitens haben Sie die Chance, Berlin einmal so zu erleben, wie Sie es vielleicht noch nie gesehen haben. Berlin kann auch ein Dorf sein.
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