Die Titanic-Hotels in Berlin

Titanic-Hotel in Berlin

Bereits drei Titanic Hotels in Berlin betreibt die Familie Aygün. Die beachtliche Karriere von Mehmet Aygün und seinen Brüdern begann 1978 mit einem kleinen Grillrestaurant in Kreuzberg. Seit 1984 firmiert das Lokal als Hasir, zu Deutsch Strohteppich, und verkörpert an mittlerweile sechs Standorten türkische Esskultur. Rechnet man noch die anderen gastronomischen Angebote wie den hochwertigen Beef Grill Club und die italienischen Stehrestaurants La Paglia hinzu, kommt man schon auf 16 Betriebe. Nun ist die Familie auch in der Hotelbranche tätig: 2011 eröffnete das Drei-Sterne-Haus Titanic Comfort in Berlin Mitte, in touristisch günstiger Lage nahe dem Spittelmarkt. Vier Jahre später erweiterte die Aygün-Gruppe ihr Engagement in der Hauptstadt nicht einfach nur um ein weiteres Hotel, sondern stieß gleich in die Fünf-Sterne-Kategorie vor. Das dritte Titanic Hotel in Berlin eröffnete wenig später in günstiger Lage zum neuen Hauptbahnhof.

Namenswahl eher zufällig

Erklärtes Ziel ist es, Holiday Inn zu überflügeln. Dazu braucht es aber mehr als 2.000 neue Hotels, und davon ist Titanic noch weit entfernt. Berlin mit drei Häusern ist die erste Location außerhalb des Herkunftslandes Türkei. Der Name Titanic entstand übrigens eher zufällig bei der Eröffnung eines Strandhotels in Antalya. Der Bau erinnert an einen Ozeanriesen und firmierte deshalb als Titanic Beach Lara. Gedacht haben die Betreiber wohl eher an den Luxus an Bord als an den Untergang, denn einen Zusammenstoß mit Eisbergen müssen sie nicht fürchten.

Titanic de Luxe an der Französischen Straße

Das zweite Titanic Hotel in Berlin führt die fünf Sterne nach Selbsteinschätzung. Es handelt sich also nicht um eine offizielle Klassifizierung der Hotelstars Union bzw. des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Fraglos ist es aber ein Hotel, das den High End Bereich bedienen möchte. Die Zimmerpreise starten im dreistelligen Bereich, es ist aber auch kein Problem, mehrere tausend Euro für eine Übernachtung auszugeben. Interessant ist das Titanic de Luxe Berlin aber nicht nur wegen der hohen Einstufung. Das Gebäude mit seiner denkmalgeschützten Fassade beherbergte früher die Werkstatt und das Kostümhaus der Staatsoper. Für einen Hotelbetrieb sind das denkbar schwierige Voraussetzungen, und so schufen die Architekten ein komplett neues Haus mit Zimmern, die nicht an der historischen Fassade enden, sondern an einer gläsernen Trennwand. Manche Zimmer sind über zwei Ebenen mit einer Wendeltreppe verbunden. Orientalische Badekultur mit Dampf- und Trockensauna gehören selbstverständlich dazu.

Gästezimmer für den BND

Das Titanic Chaussee Berlin, ebenfalls seit 2015 bezugsfertig, befindet sich unmittelbarer gegenüber der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes. Bei einem Vier-Sterne-Service werden die Brüder Aygün aber eher nicht an Dienstreisen der Geheimdienstler gedacht haben. Ausschlaggebend für die Standortwahl an der Chausseestraße sind die Nähe zum Hauptbahnhof, zum Museum für Gegenwartskunst im Hamburger Bahnhof und vielen weiteren Attraktionen, Shopping- und Ausgehmöglichkeiten in Berlin Mitte. Bleibt noch die Frage, ob es wirklich ein Onkel Aygüns war, der 1971 erstmals am Kottbusser Tor Salat und Fleisch in eine Brottasche stopfte und damit den Döner erfand. Oder war es Kadir Nurmann 1972 am Bahnhof Zoo? Vielleicht gibt es ihn sogar schon seit 1969, kreiert durch den Schwaben Nevzat Salim, und der Döner ist in Wahrheit ein schwäbisches Gericht.

Julia Grunwald

Julia Grunwald war selbst lange Jahre Berlinerin, lebt aber mittlerweile seit einigen Jahren in London. Da sie häufig geschäftlich in ihrer alten Heimat ist, hat die Hobby-Hoteltesterin die Gelegenheit, zahlreiche Unterkünfte in Berlin unter die Lupe zu nehmen. Für berlin-hotelverzeichnis.de bloggt sie über Ihre Erfahrungen.

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