Berlin: Hotel unter den Linden

Hotel unter den Linden in Berlin

Vierzig Jahre überlebte das Hotel Unter den Linden in Berlin an der geschichtsträchtigen Kreuzung Friedrichstraße. Anfang März 2006 wurde das einstige Nobelhotel mit 331 Zimmern abgerissen, um einem Wohn- und Geschäftshaus mit 40.000 m² Fläche zu weichen. Genau wie der Palast der Republik, spöttisch auch Erichs Lampenladen genannt, dessen Rückbau einen Monat zuvor begonnen hatte, verschwand hier ein Stück DDR-Vergangenheit.

Edler Plattenbau

Der Neubau des Jahres 1966 folgte einem mutigen Plan. Das Hotel Unter den Linden in Berlin war zwar letztendlich ein Plattenbau, aber immerhin waren die Platten nicht mausgrau wie die Wohnblocks rund um den Alexanderplatz, sondern in Pastelltönen – gelb mit blauem Streifen – gehalten. Interessant war auch, dass das Hotel mehrere Meter von der Straße zurückversetzt gebaut wurde. Die DDR-Führung verfolgte seinerzeit noch den Plan, die Friedrichstraße in eine bedeutende Geschäftsstraße zu verwandeln und auf dieselbe Breite wie Unter den Linden auszubauen. Erst in den 1980er Jahren wurde dieses Vorhaben aufgrund immer noch nicht geschlossener Baulücken aufgegeben.

Konkurrenz durch Devisenhotels

Rund zehn Jahre nach der Eröffnung bekam das Hotel Unter den Linden Konkurrenz. Das Metropol eröffnete 1977, bis zur Wende kamen noch das Palast Hotel und das Grand Hotel hinzu. In diesen Häusern zählten nur ausländische Währungen, die Einrichtung war nach dem Geschmack westlicher Gäste. Zwar stiegen Karel Gott und Udo Lindenberg noch hier ab, ansonsten waren die Genossen aus den sozialistischen Bruderstaaten aber ziemlich unter sich. Nach dem Mauerfall genossen Touristen noch für einige Jahre die Ostalgie des Hauses und aßen Fischstäbchen mit Kartoffeln und Dessert für 5,90 Euro. Der Preis ließ über das zusammengewürfelte Mobiliar hinwegsehen – oder lenkte gerade die Aufmerksamkeit darauf.

Auch heute noch erste Adresse

Das Hotel Unter den Linden in Berlin ist nun seit mehr als zehn Jahren Geschichte, der Straßenname lässt aber nach wie vor aufhorchen. Das berühmte Adlon Kempinski hat die Adresse Unter den Linden 77. Zahllose große und kleine Hotels, zum Teil wie das Adlon mit vielen Sternen geschmückt, finden Berlin-Gäste im Bereich Friedrichstraße, Französische Straße und rund um den Gendarmenmarkt, der vielen Reisenden als schönster Platz nördlich der Alpen gilt. Die Lage im Bezirk Mitte ist ein perfekter Ausgangspunkt sowohl für Ausflüge in die City West als auch nach Osten ins Nikolaiviertel und zum Alexanderplatz. Vom ehemaligen Standort des Hotels Unter den Linden Berlin sind es keine achthundert Meter zum Brandenburger Tor, hinter dem der Große Tiergarten beginnt. In östlicher Richtung spazieren Sie ebenso weit zur Museumsinsel, und nach weiteren zehn Minuten sind Sie auf dem Alex.

Julia Grunwald

Julia Grunwald war selbst lange Jahre Berlinerin, lebt aber mittlerweile seit einigen Jahren in London. Da sie häufig geschäftlich in ihrer alten Heimat ist, hat die Hobby-Hoteltesterin die Gelegenheit, zahlreiche Unterkünfte in Berlin unter die Lupe zu nehmen. Für berlin-hotelverzeichnis.de bloggt sie über Ihre Erfahrungen.

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