Berlin: Hotels am Alex

Hotel in Berlin am Alexanderplatz

Mehr als 20.000 Menschen haben sich vom Park Inn Hotel Berlin Alexanderplatz bereits in die Tiefe gestürzt. Aber keine Sorge, sie erfreuen sich guter Gesundheit. Was die versammelten Zuschauern auf den ersten Blick für Bungee Jumping halten könnten, ist in Wahrheit die schnellste Personenseilwinde der Welt, die von der Dachterrasse im 40. Stock des Hotels 125 Meter in die Tiefe führt – fast so rasant wie ein komplett freier Fall. Gebremst wird erst kurz vor dem Boden. Das Spektakel, an Wochenenden und Feiertagen von April bis November, freitags sogar bis 23 Uhr in der Nacht, lockt Zuschauer auf den ohnehin schon sehr belebten Alex, wie die Berliner ihr östliches Stadtzentrum kurz nennen.

Sozialismus zwischen Blütezeiten

Einige Hotels in Berlin führen den Alexanderplatz im Namen. Sie sind entweder wie das Park Inn direkt am Alex gelegen oder in unmittelbarer Nähe zu finden. Der Standort ist attraktiv, einmal wegen des belebten Platzes selbst, zum anderen aber auch wegen der hervorragenden Verkehrsanbindung. Der Alex, dessen Geschichte vor mehr als dreihundert Jahren als Königs Thor Platz begann, ist bereits seit dem Kaiserreich und der Weimarer Republik ein Knotenpunkt und in seiner Blütezeit einer der verkehrsreichsten Plätze Europas gewesen. Seit 1882 existiert die Stadtbahn auf den bekannten gemauerten Viaduktbögen, seit 1898 verkehrt die elektrische Straßenbahn, und schon 1913 kam die erste U-Bahn-Linie des an die Straßenbahn angepassten Kleinprofil-Netzes hinzu. In den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs erlebte Berlin gewaltige Zerstörungen, die auch den Bereich Königsvorstadt und den Alexanderplatz nicht verschonten. Viele Jahre dauerten das Beseitigen der Trümmer und der Wiederaufbau. Nach den Vorstellungen der regierenden SED sollte ein „sozialistischer Platz“ entstehen, wie das Vorbild Roter Platz in Moskau geeignet für Kundgebungen und Großveranstaltungen. Der gewaltige Fernsehturm als Wahrzeichen Ostberlins wurde in die Bebauung einbezogen. Erst nach der Wende verabschiedete man sich von der sozialistischen Stadtplanung. Bis heute sind aber das Centrum Warenhaus (jetzt Galeria Kaufhof) und das Interhotel Stadt Berlin (jetzt das eingangs erwähnte Park Inn) Zeugen der DDR-Vergangenheit.

Dem Park Inn droht der Abriss

Derzeit bestimmen neben der alten Bebauung das Einkaufszentrum Alexa von 2007 und das Handelshaus „die mitte“ von 2009 das Bild des Alex. Berlin Alexanderplatz wird das Hotel Park Inn als markantes Bauwerk aber möglicherweise verlieren. Trotz neuer Fassade droht dem gut ausgelasteten Hotel der Abriss zugunsten von drei Hochhäusern. Allerdings sind Architekten, Stadtplaner, Berliner Senat, derzeitige Investoren, Mieter und die Berliner Öffentlichkeit durchaus nicht einig, was die bis zu 150 Meter hohen Bauten angeht. Bis auf weiteres werden sich also weiterhin Wagemutige beim Sprung vom Park Inn Hotel Berlin Alexanderplatz ihren Adrenalin-Kick holen.

Julia Grunwald

Julia Grunwald war selbst lange Jahre Berlinerin, lebt aber mittlerweile seit einigen Jahren in London. Da sie häufig geschäftlich in ihrer alten Heimat ist, hat die Hobby-Hoteltesterin die Gelegenheit, zahlreiche Unterkünfte in Berlin unter die Lupe zu nehmen. Für berlin-hotelverzeichnis.de bloggt sie über Ihre Erfahrungen.

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